Muskelaufbau bei Männern und Frauen: Was sind die Unterschiede?

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Marie Winkler

zert. Coach & Ernährungsberaterin

Gruppenworkout mit Gewichten
In diesem Artikel:

Im Kraftsport und Muskelaufbau gibt es oft die Annahme, dass Männer und Frauen grundlegend unterschiedlich trainieren müssen, um Ergebnisse zu erzielen. Während es tatsächlich Unterschiede gibt, insbesondere auf hormoneller Ebene, können beide Geschlechter von einem gezielten Krafttraining profitieren. In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede und zeigen, wie besonders Frauen das Beste aus ihrem Training herausholen können.

Der Einfluss von Hormonen auf den Muskelaufbau

Der größte Unterschied zwischen Männern und Frauen im Muskelaufbau liegt in der Hormonproduktion. Testosteron ist das wichtigste Hormon für den Muskelaufbau, da es die Proteinsynthese in den Muskeln steigert. Männer haben in der Regel einen viel höheren Testosteronspiegel als Frauen – bis zu 15-20 Mal höher.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen kein Muskelwachstum erzielen können. Frauen haben zwar weniger Testosteron, aber sie profitieren von anderen Hormonen wie Östrogen, das ebenfalls eine schützende und regenerative Rolle im Muskelaufbau spielt. Studien zeigen, dass Frauen nach intensiven Trainingseinheiten schneller regenerieren können, was teilweise auf den Einfluss von Östrogen zurückzuführen ist, da es Muskelabbau hemmt und die Kollagenproduktion unterstützt .

Muskelmasse und Kraftunterschiede

Männer haben aufgrund ihres höheren Testosteronspiegels mehr Muskelmasse und erzielen oft größere Kraftzuwächse. Dennoch können Frauen durch gezieltes Training signifikante Fortschritte machen. Interessanterweise ist der relative Kraftzuwachs bei Frauen und Männern ähnlich, auch wenn Männer absolut gesehen schneller Muskelmasse aufbauen.

Mann Training
Workout im Gym
Klimmzüge

Fettverteilung und Muskeldefinition

Frauen haben im Durchschnitt einen höheren Körperfettanteil als Männer, was genetisch bedingt und für die reproduktive Gesundheit wichtig ist. Dieser höhere Körperfettanteil kann dazu führen, dass die Muskeldefinition bei Frauen nicht so deutlich sichtbar ist wie bei Männern, obwohl die Muskulatur darunter genauso stark sein kann. Auch hier spielt das Hormon Östrogen eine Rolle, da es den Körperfettanteil beeinflusst.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Muskeldefinition nicht nur vom Muskelaufbau, sondern auch von der Ernährung und dem Körperfettanteil abhängt. Durch gezielte Ernährung und regelmäßiges Training können Frauen durchaus eine sichtbare Muskeldefinition erreichen.

Vorteile von Krafttraining für Frauen

Krafttraining bringt Frauen eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen. Es verbessert nicht nur die Körperzusammensetzung, sondern erhöht auch die Knochendichte, was das Risiko von Osteoporose reduziert. Da Frauen im Vergleich zu Männern ein höheres Risiko für Knochenschwund haben, ist Krafttraining eine hervorragende Möglichkeit, langfristig die Gesundheit zu fördern.

Zudem führt der Aufbau von Muskelmasse zu einer erhöhten Stoffwechselrate, was das Abnehmen und Halten des Körpergewichts erleichtert. Forschung zeigt, dass Frauen durch regelmäßiges Krafttraining auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen senken können .

Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen kein Muskelwachstum erzielen können. Frauen haben zwar weniger Testosteron, aber sie profitieren von anderen Hormonen wie Östrogen, das ebenfalls eine schützende und regenerative Rolle im Muskelaufbau spielt. Studien zeigen, dass Frauen nach intensiven Trainingseinheiten schneller regenerieren können, was teilweise auf den Einfluss von Östrogen zurückzuführen ist, da es Muskelabbau hemmt und die Kollagenproduktion unterstützt .

Sollten Frauen anders trainieren als Männer?

Grundsätzlich können Frauen und Männer viele der gleichen Trainingsmethoden anwenden. Es gibt jedoch hormonelle Unterschiede, die Frauen berücksichtigen können, um noch bessere Erfolge zu erzielen: 

    • Hormonelle Zyklen: Während des Menstruationszyklus können Frauen unterschiedliche Energielevel und Trainingsergebnisse feststellen. In der ersten Hälfte des Zyklus (Follikelphase), wenn der Östrogenspiegel steigt, haben Frauen oft mehr Energie und sind leistungsfähiger im Training. In der zweiten Hälfte (Lutealphase), wenn der Progesteronspiegel steigt, können Müdigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit auftreten. Frauen können ihren Trainingsplan also entsprechend anpassen.
    • Intensität: Frauen können aufgrund ihrer besseren Regenerationsfähigkeit mehr Wiederholungen und kürzere Pausen in ihr Training integrieren, ohne das Verletzungsrisiko zu erhöhen. Dies kann insbesondere beim Krafttraining von Vorteil sein, um das Muskelwachstum zu maximieren.
Weiblicher Zyklus

Mythen über Frauen und Muskelaufbau

Es gibt einen hartnäckigen Mythos, dass Frauen durch Krafttraining “zu muskulös” werden könnten. Dieser Mythos hält viele Frauen davon ab, schwere Gewichte zu heben, obwohl dies eine der effektivsten Methoden ist, um den Körper zu straffen und Fett zu verlieren. Aufgrund des geringeren Testosteronspiegels wird der Muskelaufbau bei Frauen weniger “massiv” ausfallen, aber trotzdem zu starken, definierten Muskeln führen.

Fazit

Männer und Frauen unterscheiden sich im Muskelaufbau vor allem durch ihre hormonellen Voraussetzungen. Während Männer durch ihren höheren Testosteronspiegel schneller Muskelmasse aufbauen, profitieren Frauen von den regenerativen Eigenschaften des Östrogens. Wichtig ist, dass Frauen keine Angst vor Krafttraining haben sollten – es bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile und fördert einen starken, definierten Körper. Durch die richtige Trainingsstrategie und das Anpassen an hormonelle Schwankungen können Frauen das Beste aus ihrem Muskelaufbau herausholen.

Lachende Frauen
Lachende Frau

Geschrieben von Marie Winkler

Als zertifizierte Ernährungsberaterin mit einem Master in Biochemie setzt sich Marie für einen gesünderen Lebensstil in allen Altersgruppen ein.

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